Dekubitus: Symptome, Verlauf und Anforderungen an die Pflege

Die häusliche Pflege von Angehörigen bringt häufig viele Herausforderungen mit sich. Eine davon ist das Risiko, dass sich ein Dekubitus entwickelt – insbesondere bei Personen, die viel liegen oder sitzen. Unbehandelt durchlaufen die Wundgeschwüre 4 Stadien, in denen sich die Symptome stetig verschlimmern und sogar zum Tod führen können. Umso wichtiger ist es, sich gut über das Thema zu informieren und geeignete Maßnahmen zu treffen, denn Pflegefehler sind die häufigste Ursache für Dekubitus. Im Folgenden erfahren Sie daher alles rund um die Entstehung, den Verlauf, mögliche Risikofaktoren und Ansätze zur Vorbeugung.

Inhalt

Diagnose Dekubitus: Was ist das genau?

Ein Dekubitus ist eine spezielle Art von Geschwür, das lokal durch anhaltenden Druck – etwa durch langes Liegen oder Sitzen –, einhergehend mit einer Durchblutungsstörung entsteht. Es kann sich sowohl oberflächlich auf der Haut als auch im darunterliegenden Gewebe entwickeln. Es gibt vier Kategorien, in die sich die Beschwerden medizinisch einteilen lassen.

In der Regel sind die betroffenen Stellen gerötet, geschwollen und entzündet. Daher wird der Dekubitus auch Druckgeschwür, Wundgeschwür, Druckliegegeschwür oder Dekubitalgeschwür genannt.

FAQ zum Thema Dekubitus

Dekubitus: Nach welcher Zeit entsteht er?

Je nach körperlicher Verfassung und Position kann ein Dekubitus bereits nach wenigen Stunden bis Tagen entstehen. In der Regel zeigen sich die ersten Anzeichen in Form von Rötungen, Schwellungen, Hitzeentwicklung, Verhärtungen und Druckschmerz.

Gibt es Medikamente, die Dekubitus fördern?

Bestimmte Medikamente wie bspw. Schmerzmittel stehen im Verdacht, das Risiko für einen Dekubitus zu erhöhen. Bevor Sie sich für die Einnahme entscheiden, sollten Sie daher alle möglichen Nebenwirkungen mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Wann ist ein Dekubitus chronisch?

Ein Dekubitus ist immer dann chronisch, wenn seine Symptome trotz Behandlung auch nach 4 bis 12 Wochen bestehen bleiben. Da der Heilungsprozess von Dekubitus grundsätzlich sehr langwierig ist, sprechen Fachkräfte hier von chronischen Wunden.

Wann muss ein Dekubitus operiert werden?

Dekubitus müssen operiert werden, sobald sie zu einem Gewebe- oder Hautverlust an den betroffenen Stellen führen. Das gilt für alle Druckgeschwüre der Kategorie 3 und 4.

Wann wird ein Dekubitus gefährlich?

Spätestens wenn eine offene Wunde entsteht, wird ein Dekubitus gefährlich. Dann besteht für die Betroffenen ein hohes Infektionsrisiko und die Gefahr einer Sepsis. Grundsätzlich gilt die einfache Regel: Je schlimmer die Symptome, desto höher die Gefahr.

Warum heilt ein Dekubitus nicht?

Dekubitus der Kategorie 3 und 4 können nicht mehr abheilen, da die Haut und das darunterliegende Gewebe in dem Bereich nachhaltig geschädigt sind. Zudem sind die Wunden in der Regel so groß, dass der Körper sie nicht mehr allein schließen kann. Ohne einen chirurgischen Eingriff würden die Stellen demnach immer offen bleiben, was eine hohe Infektionsgefahr und Schmerzen mit sich bringt.

Wo kann Dekubitus entstehen?

Grundsätzlich kann ein Dekubitus überall am Körper entstehen, wenn auf eine Stelle ein anhaltender Druck wirkt. Das ist durch die Schwerkraft meist das eigene Körpergewicht. Besonders gefährdet sind daher Hinterkopf, Schulterblätter, Wirbelsäule, Sitzbein, Ellenbogen und Fersen (bei Rückenlage) sowie Ohren, Schultergelenke, Ellenbogen, Beckenkämme, Kniegelenke und Fußknöchel (bei Seitenlage). Aber auch andere Szenarien wie zu enge Schuhe oder ein Gegenstand, der zu lange unbewegt auf der Haut liegt, sind theoretisch möglich.

Wie wird Dekubitus behandelt?

Die Art und Intensität der Behandlung eines Dekubitus richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Grundsätzlich gilt es aber in jedem Fall, die betroffenen Stellen sofort und vollständig zu entlasten. Bettlägerige Personen müssen dazu umgelagert werden. Weitere Maßnahmen sollten immer mit einem fachkundigen Arzt besprochen werden.

Welche Dekubitus-Grade gibt es?

Laut der international anerkannten Dekubitus-Leitlinie des EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel) gibt es 4 Kategorien, in die der Krankheitsgrad eingeordnet werden kann:

  • Grad 1: Nicht wegdrückbare (Fingerdrucktest) lokale Rötung ohne Hautschädigung. 
  • Grad 2: Teilzerstörung der Haut bis zur Dermis. Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen.
  • Grad 3: Zerstörung aller Hautschichten. Fettgewebe kann sichtbar sein. Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen.
  • Grad 4: Kompletter Gewebsverlust. Freiliegende Knochen, Muskeln oder Sehnen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor.

Warum kann ein Dekubitus tödlich sein?

Je ausgeprägter der Dekubitus, desto höher ist auch die Infektionsgefahr, da offene Wunden keinen Schutz vor Krankheitserregern bieten. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer Sepsis, die zu Organschäden und – insbesondere bei bereits geschwächten Personen – sogar zum Tod führen kann.

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Wann entsteht ein Dekubitus?

Die Entstehung von Dekubitus ist in den meisten Fällen auf langes Sitzen oder Liegen zurückzuführen. Besonders gefährdet sind aus diesem Grund bettlägerige Personen und Menschen, die im Rollstuhl sitzen. 

Häufig sind Druckgeschwüre daher in Zusammenhang mit Pflegefehlern zu bringen. Akut kann ein Dekubitus bereits nach wenigen Stunden auftreten – es ist aber auch möglich, dass es Tage dauert, bis die Haut geschädigt wird.

Dekubitus: Die 4 Grade in Kategorien

Anhand der international anerkannten Leitlinie zur Prävention und Behandlung von Dekubitus lassen sich die Hautschädigungen anhand spezifischer Symptome in vier Kategorien einteilen.

Dekubitus der Kategorie 1

Ein Dekubitus der Kategorie 1 zeichnet sich durch eine dauerhafte, nicht wegdrückbare Rötung an einer klar definierten Stelle aus. Das heißt: Wenn Sie mit dem Finger für ein paar Sekunden auf den Bereich drücken, wird die Haut nach dem Loslassen nicht deutlich blasser. Oberflächlich ist sie aber unversehrt. Weitere Merkmale können sein:

  • Schwellungen
  • Verhärtungen
  • Hitzeentwicklung
  • Kältegefühl
  • Verfärbungen
  • Schmerz

Frühzeitig identifiziert, kann ein Dekubitus von allein wieder abheilen – die Rötung verschwindet. Voraussetzung hierfür ist, dass die Stelle ausreichend entlastet und wieder normal durchblutet wird. Allerdings dauert das mitunter mehrere Stunden oder sogar Tage.

Dekubitus der Kategorie 2

Bleibt der Druck auf den Bereich hingegen bestehen, verschlimmern sich die Symptome bis hin zum Dekubitus der Kategorie 2. Verstärkt lagert sich nun Flüssigkeit ein, wodurch sich Blasen bilden. Hinzu kommt ein Teilverlust der Haut, der zu einer oberflächlichen, häufig nässenden Wunde und teils einfachen Geschwüren führt. Bereits im zweiten Stadium besteht ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko – Folgeerkrankungen sind demnach sehr wahrscheinlich.

Dekubitus der Kategorie 3

Liegt ein Dekubitus der Kategorie 3 vor, leidet die betroffene Stelle unter einem vollständigen Verlust der Haut. Die Folge: ein tiefes, offenes Geschwür. Zwar liegen Knochen, Sehnen und Muskeln noch nicht frei, das Fettgewebe der Unterhaut ist jedoch meist sichtbar, selbst wenn noch Beläge vorhanden sind. Und die Schädigung durch nekrotisches (abgestorbenes) Gewebe kann auch darunterliegende Muskeln und Sehnen betreffen. Starke Schmerzen, Einschränkungen und Folgeinfektionen sind hier keine Seltenheit.

Ein weiteres Merkmal des 3. Stadiums ist die Taschenbildung durch abgestorbenes Gewebe, was häufig dazu übergeht, die umliegende gesunde Haut nach und nach zu zersetzen. Das macht sich zunächst durch Dekubitus-Symptome der Kategorie 1 bemerkbar.

Dekubitus der Kategorie 4

Die Diagnose Dekubitus der Kategorie 4 erhalten Patienten, wenn an den entsprechenden Stellen nicht nur ein Haut-, sondern auch ein vollständiger Gewebeverlust vorliegt. Sehnen, Gelenkkapseln und Muskeln liegen offen und sind in der Regel ebenfalls von den Gewebeschädigungen betroffen. Knochen können nun ebenso sichtbar sein. Darüber hinaus kommt es verstärkt zur Bildung von Nekrosen. Neben dem hohen Risiko für eine Sepsis leiden Patienten in dem Stadium zusätzlich unter heftigen Entzündungserscheinungen, die das Allgemeinbefinden schwächen.

Dekubitus in unbestimmbaren Formen

Aus der Dekubitus-Leitlinie gehen keine weiteren Kategorien der Erkrankung hervor. Allerdings treten manchmal Druckgeschwüre auf, deren Tiefe nicht ersichtlich ist. Das kann der Fall sein, wenn die Wunde selbst bei vollständigem Gewebeverlust von Belägen oder Schorf bedeckt ist. Darüber hinaus ist es möglich, dass Dekubitus sich im Weichgewebe unter der Haut ausbreiten und von verfärbter, aber intakter Haut oder blutgefüllten Blasen umhüllt sind. Um die Schädigung den oben genannten Kategorien zuordnen zu können, müssen erst weiterführende Untersuchungen gemacht werden.

Dekubitus: Welche Stellen sind besonders gefährdet?

Es gibt zahlreiche Risikofaktoren, die die Entstehung eines Dekubitus begünstigen können. Die Hauptursache ist eine eingeschränkte Mobilität: Menschen, die sehr viel sitzen oder/und liegen, betrifft das demnach am häufigsten. Dazu gehören bettlägerige Patienten, Personen, die im Rollstuhl sitzen, und Säuglinge.

Welche Körperstellen – die sogenannten Prädilektionsstellen – besonders gefährdet sind, hängt davon ab, in welcher Position die Betroffenen die meiste Zeit liegen bzw. sitzen. Allgemein treten Dekubitus vor allem in folgenden Bereichen auf:

Rückenlage: Seitenlage:

Hinterkopf

Ohren

Schulterblätter

Schultergelenke

Wirbelsäule

Ellenbogen

Sitzbein

Beckenkämme

Ellenbogen

Kniegelenke

Fersen

Fußknöchel

Ein Mann mit Demenz vor einem Kalender

Was begünstigt Dekubitus darüber hinaus?

Abgesehen davon, gibt es weitere Risikofaktoren für Dekubitus. Allerdings können sie ihn nur in Kombination mit einer eingeschränkten Mobilität begünstigen. Hierzu gehören unter anderem:

  • bereits bestehende Dekubitus
  • Diabetes mellitus
  • bestimmte Medikamente
  • ein schlechter Hautzustand
  • Durchblutungsstörungen
  • eine zu niedrige Sauerstoffsättigung
  • ungesunde Ernährung
  • erhöhte Hautfeuchtigkeit
  • erhöhte Körpertemperatur
  • fortgeschrittenes Alter
  • Übergewicht
  • allgemein schlechter Gesundheitszustand
  • mangelhafte Körperhygiene

Welche Maßnahmen gibt es, um Dekubitus zu vermeiden?

Ob bei der stationären oder häuslichen Pflege – das wichtigste Mittel zur Vermeidung von Dekubitus ist die ständige Kontrolle der gefährdeten Körperbereiche. Denn selbst bei mehrfacher Umlagerung können bei einzelnen Personen Druckgeschwüre entstehen. Und die häufigste Ursache für Dekubitus der Kategorie 3 oder 4 ist, dass die der Stadien 1 und 2 unbemerkt bleiben. Prüfen Sie also unbedingt regelmäßig und besonders aufmerksam auf die ersten Symptome wie Hitzeentwicklung, Schwellungen, Rötungen, Druckschmerz und Verhärtungen.

Hinweis

Alle Informationen auf dieser Seite sind ohne Gewähr, da sie gesetzlichen Änderungen unterliegen.

Die aktuellsten Gesetze und Informationen zum Thema Pflege beim Bundesministerium für Gesundheit finden Sie hier hier »

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